Fujitsu Lifebook E449 - Umrüstung Win 11 nach Debian 12
veröffentlicht am 21.05.2024 mit 1183 Worten - Lesezeit: 6 Minute(n) in * HARDWARE * LINUX *
Inhaltsverzeichnis
Pollin bietet derzeit aufbereitete Fujitsu Notebooks für EUR 159,- an - so ein Teil hab ich mir geholt und auf Debian Linux umgestellt. Hier ein paar Hinweise dazu.
Der Ausgangszustand
Das Angebot
Das Gerät wird wie folgt angeboten:
FUJITSU Notebook Lifebook E449, Intel i3, 8GB RAM, 35,5 cm (14"), 256GB SSD, Win11P, gebraucht
Bestellnr.: 751961 EAN: 4049702710653Top-Features:
35,5 cm (14") Full HD Display
Intel i3, 8GB RAM, 256GB SSD
Windows 11 Pro vorinstalliert
Gigabit-LAN, WLAN, HDMI, USB-C
Zuverlässiger Leistungsträger für UnternehmenSofort lieferbar, Lieferzeit 1-3 Werktage
159,00 € inkl. MwSt. zzgl. Versand
und weil ich gelegentlich mal ein Notebook nützlich finden könnte (zu Hause verwende ich einen normalen PC und auf Reisen meinen carPC), hab ich mir so ein Teil bestellt.
Die Bewertungen
Aus bekannten Gründen ist Windows (auch und verschärft in der Version Win 11) für mich keine Option, verschärft wird die Situation dadurch, daß inzwischen für “jeden Sch…” (selbst für die Einrichtung eines Benutzerkontos auf dem Rechner) ein Microsoft-Konto verlangt wird - ein Hoch auf die Totalüberwachung.
Insoweit hab ich also die zahlreichen Kommentare gezielt auf ‘Linux’ abgesucht und bin fündig geworden:
Viel Notebook für wenig Geld :-)
Pluspunkte:
- Technisch einwandfrei
- CPU der 8. Generation
- Windows in „Pro“-Version
- Linux/Debian12 erkennt Hardware (fast) vollständig
- Erweiterbar: nur 1 RAM-Riegel, also auch 16, 24 oder 32 GB RAM möglich
(…)
und dann
Für den Preis spitze!
Exzellent, vor allem für den Preis. Habe gleich Linux draufgespielt, das hat die Akkukapazität fast verdreifacht (auf 6+ Stunden), was bei normaler Benutzung auch realistisch ist (hätte bei einem wieder aufbereiteten Laptop mit viel weniger Laufzeit gerechnet).
Der zweite Kommentator hatte dann noch einen hilfreichen Tipp parat:
Kleiner Tip für alle, die Linux draufspielen wollen: Vorher in Windows in der Systemsteuerung Fast Boot deaktivieren und im Standby die WiFi-Karte nicht in den Ruhezustand schalten lassen, sonst wird die nicht erkannt. Windows setzt wohl irgendeine Flag in der Karte selber, die Linux nicht setzen kann, daher hat sich bei meiner ersten Installation auch die Karte nicht initialisieren lassen.
Nach der Anlieferung
Auf einer 250GB-Platte ist nicht allzu sehr viel Platz, und daher muß Windows weg, wenn ich eine schöne Linux-Arbeitsumgebung einrichten will. Nicht schaden kann daher, die Lizenz-Informationen zu Windows auszulesen und zu sichern. Das erledigt die Software ShowKeyPlus:
Und hier zeigt sich, daß auf der Maschine offenbar ein Windows 10 installiert war, das dann auf Windows 11 aktualisiert wurde - denn letzteres meldet sich, wenn man den Rechner startet.
Als Laufwerke werden die SSD sowie ein Speicherkartenleser angezeigt:
Die SSD zeigt neben der EFI-Partition eine einzige weitere Partition “für alles”:
Und hier muß ich dann auch nochmal genau hinschauen wegen der angezeigten BitLocker-Verschlüsselung.
Vorbereitungen zum Systemwechsel
Bitlocker
Aus der Datenträgerverwaltung war ersichtlich, daß auf der Partition C:\
der Windows-Verschlüsselungsdienst Bitlocker eingetragen ist. Insoweit lohnt sich hier, den Zustand zu prüfen und ggf. die Verschlüsselung zu deaktivieren:
Dazu kann man in der Suchleiste den Begriff ‘bitlocker’ eingeben und dann auf den ensprechenden Einstelldialog zugreifen:
Bei meinem Gerät war Bitlocker noch nicht aktiviert - kein Handlungsbedarf hier.
Fast Boot
Um einen schnelleren Systemstart vortäuschen zu können, wird Windows bevorzugt nicht mehr ganz heruntergefahren. Das hat etliche geöffnete Dateien zur Folge, die bei einem Multiboot-System zu Problemen führen können. Deshalb ist angeraten, diese Option zu deaktivieren:
(Nun werde ich hier zwar Windows komplett entfernen und deshalb dürfte das eher von untergeordneter Bedeutung sein - aber bevor ich mich nachher ärgern muß … kostet ja nix …)
Energiesparoptionen der Hardware
Hierzu ist ein ausführlicher Blick in den Geräte-Manager notwendig.
Der oben zitierte Benutzer wies auf die Notwendigkeit hin, die Energiesparoption für das WLAN-Modul abzuschalten. Zu erreichen ist die Option über den Gerätemanager
und dort dann weiter im Tab Energieverwaltung:
Dieser Hinweis hat mich dann an die Ansage eines Bekannten erinnert, der genau so ein Problem vor einiger Zeit bei einem seiner Notebooks bgzl. Bluetooth schilderte:
Und auch hier findet sich so ein “Energiespar-Tab”, auch hier hab ich das gleich deaktiviert.
… und um späteren Überraschungen vorzubeugen habe ich dann gleich noch alle anderen Einträge in der Sektion ‘Hardware’ auf ähnliche Optionen geprüft und jeweils abgeschaltet …
Dazu gehörten: USB-Eingabegerät, I2C HID-Gerät, HID-konforme Maus (alle unter Eingabegeräte (Human Inferface Devices)), Sierra Wireless Location Sensor (unter Sensoren), USB Root Hub (unter USB-Controller), Fujitsu Wireless Radio Switch Driver, Intel(R) Management Engine Interface, Intel(R) Serial IO I2C Host Controller (alle unter Systemgeräte) etc.
Installation von Debian 12
Wie immer verwende ich hier den kleinen Netinstaller, das sind ein paar hundert MB auf einem USB-Stick, um den Rechner soweit zum Leben zu erwecken, daß der Rest der Installation dann direkt mit den aktuellsten Paketen von den Debian-Servern geholt werden kann.
Das WLAN-Interface wird problemlos erkannt:
Im weiteren Verlauf gibt es auf der Fujitsu-Maschine keine echten Überraschungen. Etwas gekämpft habe ich mit der Einrichtung eines verschlüsselten Systems - dazu wird es einen eigenen Artikel geben.
Und irgendwann kommt dann dieser schöne Abschluss-Bildschirm:
Also dann … Neustart und los!
Zu guter Letzt - Systemüberblick
Hier zum Abschluss noch die umfassende Ausgabe des Befehls inxi
, der einen recht vollständigen Überblick über die Hardware gibt:
System: Kernel: 6.1.0-21-amd64 arch: x86_64 bits: 64 Console: pty pts/0 Distro: Debian GNU/Linux 12 (bookworm) Machine: Type: Laptop System: FUJITSU product: LIFEBOOK E449 v: 10601736746 serial: <filter> Mobo: FUJITSU model: FJNB2C5 v: A1 serial: <filter> UEFI: FUJITSU // Insyde v: Version 1.13 date: 06/13/2023 Battery: ID-1: CMB1 charge: 42.7 Wh (100.0%) condition: 42.7/50.3 Wh (84.9%) CPU: Info: dual core model: Intel Core i3-8130U bits: 64 type: MT MCP cache: L2: 512 KiB Speed (MHz): avg: 400 min/max: 400/3400 cores: 1: 400 2: 400 3: 400 4: 400 Graphics: Device-1: Intel UHD Graphics 620 driver: i915 v: kernel Device-2: Chicony FJ Camera type: USB driver: uvcvideo Display: x11 server: X.org v: 1.21.1.7 with: Xwayland v: 22.1.9 driver: X: loaded: modesetting unloaded: fbdev,vesa dri: iris gpu: i915 tty: 147x44 resolution: 1920x1080 API: OpenGL Message: GL data unavailable in console for root. Audio: Device-1: Intel Sunrise Point-LP HD Audio driver: snd_hda_intel API: ALSA v: k6.1.0-21-amd64 status: kernel-api Network: Device-1: Intel Ethernet I219-V driver: e1000e IF: enp0s31f6 state: down mac: <filter> Device-2: Intel Wireless 8265 / 8275 driver: iwlwifi IF: wlp2s0 state: up mac: <filter> IF-ID-1: wwan0 state: down mac: <filter> Bluetooth: Device-1: Intel Bluetooth wireless interface type: USB driver: btusb Report: hciconfig ID: hci0 state: up address: <filter> bt-v: 2.1 Drives: Local Storage: total: 238.47 GiB used: 68.42 GiB (28.7%) ID-1: /dev/sda vendor: Micron model: MTFDDAV256TDL-1AW15ABFA size: 238.47 GiB Partition: ID-1: / size: 59.28 GiB used: 19.23 GiB (32.4%) fs: ext4 dev: /dev/dm-1 ID-2: /boot size: 455.1 MiB used: 165.1 MiB (36.3%) fs: ext2 dev: /dev/sda2 ID-3: /boot/efi size: 511 MiB used: 5.8 MiB (1.1%) fs: vfat dev: /dev/sda1 ID-4: /home size: 151.11 GiB used: 49.03 GiB (32.4%) fs: ext4 dev: /dev/dm-3 Swap: ID-1: swap-1 type: partition size: 22.35 GiB used: 4.2 MiB (0.0%) dev: /dev/dm-2 Sensors: System Temperatures: cpu: 37.0 C mobo: N/A Fan Speeds (RPM): N/A Info: Processes: 209 Uptime: 4h 9m Memory: 7.61 GiB used: 1.99 GiB (26.2%) Init: systemd target: graphical (5) Shell: Bash inxi: 3.3.26
Und nun werden wir mal sehen, wie sich “diese Kiste” mit einem 5 Jahre alten Prozessor bewährt …
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