Linux-taugliche Hardware - kompatible Peripheriegeräte
veröffentlicht am 06.05.2017 mit 942 Worten - Lesezeit: 5 Minute(n) in * HARDWARE * LINUX *
Inhaltsverzeichnis
Mein alter Laptop kommt so sehr in die Jahre, daß ich über einen Austausch nachdenke. In diesem Zusammenhang bin ich auf diesen Artikel in c’t gestoßen, der mich wiederum indirekt dazu gebracht hat, auch über meine externen Komponenten genauer nachzudenken.
Gruppen von Hardware - und die Anforderungen
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Mein altes USRobotics Fax-Modem mit proprietärer Auslese-Software für den internen Speicher habe ich im Zuge eines durchgreifenden Hardwaretausches (nach über 15 Jahren) durch eine Fritz!Box ersetzt. Letztere schickt mir die Faxe per e-mail als .pdf-Anhang - offenes Protokoll, offen gelegtes Dateiformat - alles toll.
Gleiches gilt für Anrufbeantworter-Aufzeichnungen (auch mein alter Anrufbeantworter - noch mit Band - durfte damit “in Rente”), die kommen als .wav-Datei im e-mail-Anhang.
Nebenbei macht mich das ortsunabhängig => Urlaub und so.
Außerdem liegen die entsprechenden Aufzeichnungen als pdf- oder wav-Dateien im internen Speicher und lassen sich dort wie von einem NAS ganz einfach abholen.
Und wenn ich selbst was zu faxen habe: Da gibt’s zwar das Programm RogerRouter (multiplattform), das die Fritz!Box als “Drucker” einrichtet, aber auch wenn’s das nicht gäbe, dann könnte ich Faxe (etwas umständlicher) auch über die Web-Oberfläche der Fritz!Box wegschicken => standardisiertes http-Protokoll, geräte- und betriebssystemunabhängig. -
Scanner (Parallelport-Gerät aus 1999): Um den zu betreiben, gibt es hier noch einen kleinen “Schuhschachtel-PC” mit Windows 2000 - aus naheliegenden Gründen soll dieser Scanner auch ersetzt werden.
Derzeit tendiere ich zu einem Multifunktionsdrucker.
HP ist in der sehr engen Auswahl. Die Gründe:- Die Druckertreiber sind nicht sehr modellspezifisch, HP hat sich befleißigt, die Schnittstellen weitgehend zu vereinheitlichen, damit ist sowas möglich: https://wiki.ubuntuusers.de/HPLIP/
- Der Scanner scannt auf das Netzwerk als Datei oder schickt den Scan als e-mail - bei anderen MFPs muß da auf dem Zielrechner eine Software installiert sein, und damit laufe ich Gefahr, schon mit der nächsten Version des Betriebssystems einen neuen Multifunktionsdrucker/Scanner zu brauchen. Das entspricht zwar dem Wesen des Kapitalismus, nicht aber dem meines Geldbeutels.
- Fax in so einem Gerät ist sowieso autonom (brauch ich aber auch nicht unbedingt, s. o.: Fritz!Box)
- Kopieren ist auch eine autonome Funktion des Gerätes.
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GPS-Geräte: die neueren Garmin-Geräte z. B. lassen sich einfach als Datenträger einhängen und speichern Tracks, Routen und Wegpunkte als .gpx-Datei (=> offener Geo-Daten-Standard) auf dem internen Speicher oder einer zusätzlichen SD-Karte.
Damit hab ich keinerlei Streß mehr mit Treibern und Zugriffsrechten wie bei meinem etrex Vista HCx noch. -
Netzwerk: Grundsätzlich muß WLAN und LAN funktionieren - die entspr. Baugruppen sind in der Regel aber interner Bestandteil des entspr. Rechners.
Für Mobilfunk (GPRS, UMTS, LTE etc.) hatte ich bisher über ganz viele Jahre einen UMTS-Stick (per USB), aber genau der hindert mich derzeit wegen eines USSD-Problems am Update von LinuxMint 17.3 auf ein LM18.
Die Funktionen, die so’n Ding können muß, sind vielfältig - und für alle ist eine Unterstützung des Betriebssystems notwendig (aber nicht immer zuverlässig gegben - siehe vorherigen Satz):- Klar, das Wichtigste ist eine Netzwerkverbindung in’s Internet
- SMS muß möglich sein, bei Aldi Talk z. B. kann ich die Roaming-Kostensperre kostengünstig nur abschalten über eine Rückantwort auf eine entspr. SMS
- USSD muß möglich sein: Abfrage des Kontostandes und Aufladen bei Prepaid-Karten
- Datenvolumen muß live kontrolliert werden können (manche, aber eben nicht alle, Provider bieten da zwar eine Webseite an, aber:
diese reagiert mit Zeitverzug und zeigt nicht den Momentanverbrauch, sondern nur das akkumulierte Volumen)
Daher favorisiere ich derzeit eine derartige Lösung: mobiler WLAN-Hotspot (“MiFi”) - alle o. g. Funktionen sind im externen Gerät selbst realisiert und über ein Webinterface steuerbar, und das läuft über das standardisierte http-Protokoll und ist betriebssystem- und hardware-(Treiber)-unabhängig
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Kameras - müssen sich als normaler Datenträger einhängen - das ist heute aber weitgehend üblich.
Was bleibt sonst noch an Peripherie?
Ich hätte da noch einen Exoten: meinen Solarregler im Wohnmobil, der seine Aktivitäten aufzeichnet, damit man sie dann auswerten kann. Auch das “Auslesen” dieser Daten passiert völlig betriebssystemunabhängig, die Daten werden einfach als normale Textdatei auf eine SD-Karte geschrieben. Damit brauche ich weder einen Treiber, um das Gerät anzusprechen, noch eine spezielle (=herstellerabhängige) Software zur Auswertung.
Ich denke, so ist das Meiste abgedeckt.
Wie finde ich jetzt geeignete Geräte?
Ausgangspunkt ist erstmal eine umfangreiche Marktrecherche:
- Welche Art von Geräten gibt es für den beabsichtigten Zweck?
- Wie wird das Gerät angesprochen?
- Auf welche Art gibt das Gerät evtl. erfaßte Daten aus?
Oft sind die benötigten Informationen nicht direkt aus den technischen Daten zu erkennen, aber heutzutage ist es relativ einfach, das Bedienhandbuch zu praktisch jedem Gerät im Internet zu finden. So war es mir auf diese Art möglich, die Unterschiede bezgl. des Scanners und dessen Ansteuerung zweier von mir in die engere Wahl genommener Multifunktionsdrucker von Epson und HP zu ermitteln.
Ich habe mir folgende Grundleitlinien zurechtgelegt:
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Je mehr Funktionen ein Gerät per eigener Bedienelemente beherrscht, umso besser
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offene Übertragungsprotokolle sind besser als spezifische Treiber: wenn ich ein Gerät über einen normalen Internet-Browser (per LAN oder WLAN) bedienen kann ist das besser, als wenn ich für die Bedienung erstmal spezielle Treiber installieren muß, um z. B. über USB eine Verbindung herstellen zu können.
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Wenn im Gerät Daten entstehen, dann sollten diese möglichst in einem offenen Format als Datei vorliegen im Gerät:
- Texte oder Tabellen als .txt, .html oder .csv Dateien, evtl. noch als .pdf
- Bilder als .jpg, .png, .tiff
- Geodaten als .gpx
sodaß sie in einer herstellerunabhängigen Software weiterverarbeitet werden können. Wenn diese Daten dann per Browser oder per USB (Gerät selbst wird als Datenträger eingehängt im Betriebssystem) einfach vom Gerät kopiert oder verschoben werden können, dann sind die Voraussetzungen, daß dieses Gerät dauerhaft auch unter Linux zu betreiben geht, sehr gut.
(Nebenbei: solche Geräte lassen sich dann auch unter MacOS, Android, und was es sonst noch alles gibt, betreiben - man ist wirklich unabhängig, mit welcher Art von “Rechner” man arbeitet)
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