Reise-PC: Eine Neuauflage meines alten car-PC
veröffentlicht am 28.02.2018 - aktualisiert am 07.12.2020 mit 608 Worten - Lesezeit: 3 Minute(n) in * LINUX * REISEN *
Inhaltsverzeichnis
Ich hatte an anderer Stelle bereits meine Meinung zum Thema “Rechner auf Reisen” erläutert, der Anlaß war der Defekt meines 8 1/2 Jahre alten Dell Vostro 1510 Laptops.
Nachdem ich diesen vor 4 Jahren noch auf 8GB RAM aufgerüstet hatte (spezifiziert waren 4 GB, aber der Speicherlieferant garantierte die Möglichkeit, 8GB in diesem Modell zu verwenden), lief darauf anstandslos ein Linux Mint in der 64bit-Version mit dem Cinnamon-Desktop. Selbst 36MPixel RAW-Dateien ließen sich damit in darktable verarbeiten.
Nun mußte also ein Ersatz her.
Anforderungsprofil
Hardware-Forderungen:
- Wegen der zunehmenden Bedeutung der Bildbearbeitung wollte ich diesmal einen Rechner mit Display, das zumindest den sRGB-Farbraum komplett wiedergibt, und dabei möglichst nicht winkelabhängig ist. Auflösung sollte 1920x1080Px sein.
- Linux-tauglich
- WLAN
- Anschlußmöglichkeit für eine Maus
- Diverse Anschlüsse:
- mehrere USB-Anschlüsse
- LAN
- VGA/HDMI für ggf. zweiten Monitor
- Audioaufnahme und -Wiedergabe
Marktrecherche
- Bei diesen Anforderungen an das Display “wird die Luft dünn”, man kommt dann schnell bei deutlich über 1000 Euro raus (IPS-Panel).
- In diesen Rechnern ist in der Regel soviel spezielle Hardware verbaut, daß es sicherlich an der einen oder anderen Stelle Probleme mit Linux gibt.
Nun gibt es zwar Hersteller wie Tuxedo, die vorkonfigurierte Linux-Notebooks verkaufen, doch die haben an ihrem installierten Linux soviel verändert, daß ein “Linux von der Stange” darauf ebenfalls nicht läuft => Herstellerabhängigkeit. - Hinsichtlich der Anschlüsse gilt: die werden auch immer seltener und “mal eben zwei externe Festplatten und eine Maus anschließen” - in den meisten Fällen undenkbar.
Folgerungen
Angesichts des hohen Preises verbunden mit den damit eingekauften Unwägbarkeiten habe ich mich entschlossen, mein altes Projekt “carPC” wiederauferstehen zu lassen. Hierbei handelt es sich um einen um ein Mini-Mainboard (miniITX-Format) herum gebauten Klein-PC im Format einer größeren Vesperdose.
- carPC: aktueller Stand
Mein Original aus dem Jahre 2005 mit einem Single-Core 600MHz VIA-Prozessor ließ sich auch mit dem abgespecktesten Betriebssystem heute nicht mehr zum Leben erwecken. Also hab ich “aufgerüstet”:
Material-Liste
-
Gehäuse: vorhanden
-
Mini-USB-Tastatur: vorhanden
-
Maus: vorhanden
-
Mainboard: ASRock ASR J4205-ITX: Mini-ITX Mainboard mit Intel Pentium J4205 für rd. 110 EUR
- Anschlußseite des Mainboards
-
Wandler-Netzteil von 12V nach ATX: M2-ATX 6-24V DC/DC (160 Watt) für 68 EUR (mit dem vorhandenen Netzteil vom Typ M1 konnte der Rechner nicht aus dem Betriebssystem ausgeschaltet werden)
- Netzteil Bordnetz => ATX
-
2TB-Festplatte (upgrade hätte auch bei einem neuen Laptop gemacht werden müssen, insoweit kostenneutral)
-
DVD-Laufwerk (mußte wegen Übergang zu SATA getauscht werden) 20 EUR
Damit war der Rechner mit 200 EUR Aufwand erstellt.
- Innenansicht, montiert
Und das Display?
Da habe ich mir einen Fernseher geholt: 21” Größe, FullHD, bordnetztaugliche Stromversorgung - und diesen mit einem ausklappbaren Arm an die Wand geschraubt.
- Monitor in Parkposition während der Fahrt
Damit ist das “Mobile Office” fertig :)
Erfahrungen:
Auf einer Test-Tour im letzten Herbst ergab sich das folgende Bild:
- die üblichen Dinge stellen schon seit Jahr(zehnt)en keine Herausforderung mehr für einen Rechner dar:
- Schreiben eines Tagebuchs
- Wettervorhersagen aus dem Internet
- e-mails schreiben, senden und empfangen
- Datensicherung, Bilderimport von Kamera-Speicherkarten etc.: etliche schnelle USB-Ports machen das zum Kinderspiel
- Tourplanung mittels QMapShack und den detaillierten OSM-Karten, aber auch kalibrierten Satellitenbildern: es läßt sich gut und flüssig mit dem Rechner arbeiten
- RAW-Bildverarbeitung, Verschlagwortung, etc. - alles, was der Fotograf so braucht: war auf dem alten Dell schon erträglich, wurde auf diesem Rechner noch einmal ein Stück “flüssiger”
- und das Beste für den Wohnmobilisten: der 4-Kern-Pentium hat eine Verlustleistung von nur 10W - der 2-Kerner im alten Dell “verheizte” 35 Watt - kommt der Energiebilanz zugute.
Energieverbrauch im Detail
Eine Messung mit einem Energie-Meß-Stecker ergab folgende Werte im Netz-Betrieb 230V:
- Rechner ausgeschaltet, Ruhestrom des Steckernetzteils: 2W
- Rechner eingeschaltet, Desktop (debian 10, Cinnamon), sonst keine aktiven Anwendungen (idle): 11W
- Rechner unter Volllast: Export einiger hochauflösender RAW-Dateien meiner Kamera aus darktable: 23 … 24W
weitere Artikel
- WLAN-Scanner für Linux
- Können/dürfen wir noch Reisen nach der Wahl?
- Diese Mouse nervt (Doppelklick-Problem)
- FIDO2, Nitrokey und Linux
- Kühlkreislauf - Basisfahrzeug Iveco Turbo Daily 4x4