Ist heute ein Computer auf Reisen notwendig?
veröffentlicht am 03.08.2017 mit 647 Worten - Lesezeit: 4 Minute(n) in * MEDIEN * REISEN *
Irgendwann mußte es so kommen: nach dem Frühstück will ich mich dann daran machen, die Route für den Tag auszuarbeiten, beim Hochfahren verstirbt mein Laptop, das Display zeigt nur noch eine hellgraue Fläche mit Bündeln von hauchfeinen vertikalen bunten Linien. Allmächlich wird das Ganze dann immer dunkler und der Lüfter bläst immer heißere Luft nach draußen. Was nun?
Ich gehe die Punkte durch, für die der Rechner unbedingt notwendig ist:
- An allererster Stelle: Internet wegen der Wettervorhersagen:
Früher hätte ich mir darüber keine Gedanken gemacht, sondern meine Europakarten-Vordrucke rausgeholt, das (Kurzwellen-)Radio eingeschaltet und anhand der Reise- und Seewetterberichte meine Prognosen eben selbst erstellt.
Für die nächsten 2 … 3 Tage hat das immer recht gut funktioniert. Aber heute?
Alle Sender abgeschaltet, die entsprechenden Dienste eingestellt. Und “Digitalradio” hilft mir hinter der Landesgrenze nicht wirklich weiter.
Heute bin ich diesbezüglich vollständig auf das Internet angewiesen (nein, ich habe keinen Fernseher an Bord, und ’ne Schüssel fahr ich auf dem Dach auch nicht spazieren). Eine sehr gute Quelle sind die Meteogramme der Wetterzentrale.
- Aktuelle Wetterprognosen sind aus zwei Gründen entscheidend:
- Tourplanung: Wenn ich mich mit größerer Fotoausrüstung und Fahrrad auf den Weg mache, dann wüßte ich schon gerne, ob ich trocken wieder “nach Hause” komme, Fototechnik badet nicht gerne.
- Energieversorgung: Wenn ich weiß, daß die nächsten Tage eher nicht mit Sonne zu rechnen ist, dann werden eben die Zeiten am Rechner minimiert. Andererseits kann ich Tagebuch und Bilder besser an Schlechtwettertagen bearbeiten, dann muß ich aber wissen, daß absehbar (am nächsten Tag z. B.) wieder mit Sonne zu rechnen ist.
Für den Betrieb des Windgenerators gilt dasselbe: wenn ich stärkeren Wind erwarte, dann kann ich eine freie Stelle an der Küste aufsuchen während Schlechtwetterphasen, damit ich wenigstens den Windstrom nutzen kann, wenn die Sonne schon nix bringt.
- Da hab ich ein schönes neues Garmin-Navi mit Topo-Karten für D und F sowie eine Fahrradhalterung, aber derzeit ist die deutsche Karte aktiviert und ich bräuchte einen Rechner, um die französische ins Arbeitsverzeichnis zu schieben. Für die geplanten Erkundungstouren mit dem Fahrrad ist dies eine Grundvoraussetzung. Auch hier gilt wieder:
Früher bin ich irgendwo in einen Laden gegangen und hab ’ne Karte gekauft, wenn’s sein mußte. Heute muß ich Glück haben, wenn ich überhaupt jemand finde, der solche altertümlichen Papier-Relikte überhaupt noch führt. - Datensicherung: es fallen Unmengen von Daten an, die nicht wiederholbar sind: GPS-Tracks und digitale Bilder gehören dazu. Diese sichere ich täglich auf mindestens einen weiteren Datenträger - in der Regel parallel auf den Rechner und eine weitere externe Festplatte, und periodisch wird der Rechnerinhalt (der jetzt die bearbeiteten Bilder und GPS-Daten enthält) nocheinmal gesichert. Kein Rechner - keine Sicherung.
Kann sein, daß das Paranoia ist, aber: ich hab schon zu viele von diesen modernen Halbleiterspeichern (Speicherkarten und USB-Sticks) gesehen, die von jetzt auf gleich einfach unlesbar waren … - Und zu guter Letzt: ich hatte vor meiner geplanten Tour noch ein paar “Vorgänge” angeleiert, die ich von unterwegs aus weiterverfolgen wollte, z. B. Ersatzteile für den Lkw.
Kein Rechner => kein Internet => keine e-mail => dann würde das 4 Wochen rumliegen oder wieder untergehen bei den Lieferanten => geht gar nicht. - und wenn wir schon bei Ersatzteilen sind:
auf den letzten Touren bin ich in keinem Fall ohne Werkstatt “durchgekommen”, und sei es nur wegen Kleinigkeiten oder Kleinteilen. Mein gedrucktes Werkstatt-Verzeichnis ist schon etwas älter, ein neueres nicht zu bekommen: Es gibt ja den Iveco Dealer Locator im Internet.
Der ist jedenfalls aktueller als mein Buch, nach dem es mir letzten Herbst in Frankreich nur bei 1 von 3 Adressen möglich war, die verzeichnete Werkstatt überhaupt aufzufinden (in den anderen Fällen: Firma nicht mehr da).
Das geht so gar nicht - bei so einem alten Auto, Exot noch dazu, muß ich einigermaßen steuern können, wohin mich im Falle des Falles der ADAC zu bringen hat - oder ich versuchen kann, mich selbst dorthin “durchzuschlagen”, wie letzten März in Spanien.
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