Einrichtung des Rechners zur Linux-Installation
veröffentlicht am 30.01.2016 mit 559 Worten - Lesezeit: 3 Minute(n) in * LINUX *
Die in der Einleitung beschriebene Möglichkeit des “Weg zurück” stellt auch einige Anforderungen an die Einrichtung der Festplatten sowie die Anordnung der Daten und Betriebssysteme auf dem Rechner …
Einrichtung der Festplatte
Mehrere Dinge sind zu berücksichtigen, wenn eine Festplatte eingerichtet wird:
- Art der Partitionstabelle
- Anzahl der Partitionen
- Filesystem der Partitionen
Allgemeines
Ich bin grundsätzlich der Meinung: “Meine Daten gehören mir”. Das hat einerseits Auswirkungen auf die Software-Auswahl und die Datenformate, in denen diese Anwendungen ihre Daten speichern, aber andererseits auch auf die grundsätzliche Einrichtung eines Rechners - und darum soll es hier gehen.
Nutzerdaten müssen meiner Ansicht nach stets “physikalisch” getrennt von Betriebssystem-Dateien gespeichert werden. Linux erleichtert dies insofern, als es die Benutzerdaten immer im Verzeichnis /home ablegt und schon bei der Installation anbietet, dieses Verzeichnis auf eine separate Partition zu legen. Was sind nun “Benutzerdaten”?
- Offensichtlich gehören dazu alle Daten, die der Benutzer erzeugt: Bilder, Schriftstücke, e-mails, CAD-Zeichnungen, GPS-Tracks, …
- Benutzerdaten können aber auch die spezifischen Einstellungen der vom Benutzer genutzten Software-Programme sein, wie z. B. Lesezeichen im Webbrowser, Konvertierungseinstellungen im Bildbetrachter, Seiten- und Absatzformatierungen in der Textverarbeitung, Bauteilbibliotheken in CAD-Programmen etc.
Wie schon beschrieben:
- Linux speichert ALLE diese Daten im Verzeichnis /home/{benutzername} - das erleichtet die Datensicherung und auch das Ändern des Betriebssystems, ein mühsames Zusammensuchen der Nutzerdaten entfällt - und wenn /home auf einer separaten Partition liegt, dann entfällt auch umkopieren (ich verbiete hier aber niemand das Anlegen von Backups ;-) ).
- anders ist die Sache bei Windows: dort liegen die Daten recht verstreut in “Dokumente und Einstellungen” unter verschiedenen Einzel- oder Sammel-Benutzern sowie in “Eigene Dateien” oder - und da wird’s in Sachen Sicherung ganz mühsam - in der Registry. Bei den meisten ab Werk konfigurierten Rechnern gibt es dann ohnehin nur eine große Partition C:\ - und dann viel Spaß bei der Wiederherstellung im Falle eines Crashs oder Schadsoftware-Befall.
Desktop-PC (Workstation) - Reine Linux-Installation
Bei einem typischen Schreibtisch-PC empfehle ich folgende Vorgehensweise:
- gibt es bereits eine vorhandene Windows-Installation?
- ja: Dann empfiehlt sich angesichts der heutigen Festplattenpreise der Einbau einer zweiten Festplatte
- nein: dann weiter mit Schritt 2
- auf dieser (ggf. zweiten) Festplatte kann dann Linux installiert werden
- falls es eine Windows-Installation auf einer Festplatte gibt, so empfiehlt sich, diese Platte vom Mainboard zu trennen während der Installation von Linux. Damit ist sichergestellt, daß auch der Linux-Bootmanager (GRUB) zwingend auf der Linux-Platte landet.
- fortfahren wie nachfolgend beschrieben
Das nachfolgende Bild zeigt die Konfiguration einer “Linux-Platte” eines aktuellen Rechners.
Im Falle einer “Zwei-Platten-zwei-Betriebssysteme”-Konfiguration kann jetzt die erste Platte (mit der Windows-Installation) wieder angeschlossen werden. Im BIOS wird die Startreihenfolge auf Platte 2 eingestellt. Nach dem Start von Linux kann im Terminal der Befehl
sudo update-grub
eingegeben werden. Der Linux-Bootmanager wird das auf der Platte 1 befindliche Windows finden und fortan beim Start des Rechners als Option anbieten.
Dual-Boot Installation
Insbesondere in Notebooks läßt sich nicht “mal eben” eine zweite Festplatte einbauen, dort gibt es nur den Weg der Dual-Boot-Installation auf einer Platte. Dabei ist zu berücksichtigen:
- Es sollte der Installations-Datenträger des ersten Betriebssystems (i. d. R. Windows) greifbar sein (wird benötigt, falls man Linux “wieder los werden” will und dann den Bootmanager wieder entfernen muß)
- Linux kann auf Windows-Partitionen zugreifen, umgekehrt gilt das nicht.
- Linux benötigt neben der Betriebssystems- auch eine Auslagerungs-Partition. Ferner sollte für /home ebenfalls zumindest eine kleine Partition vorgehalten werden für die Konfigurationsdateien
Daraus ergibt sich ein Platten-Schema wie im folgenden Bild:
weitere Artikel
- Linux-Installation (Debian) mit verschlüsseltem Datenträger (LUKS, LVM)
- Zwei Programmversionen unter Linux
- Warum ist Windows so 'fett'?
- Warum eine neue/andere Linux-Distribution?
- Systempflege mit System: Linux Mint und das Installationsprotokoll/-script