Das Becker Mexico hat ausgedient
veröffentlicht am 23.01.2016 mit 748 Worten - Lesezeit: 4 Minute(n) in * MEDIEN * REISEN * WOHNMOBILE *
Inhaltsverzeichnis
1995 konnte ich ein Autoradio vom Typ Becker Mexico 2330 erwerben, das ich in mein damaliges Reisefahrzeug einbaute. Ab diesem Zeitpunkt war es für mich überflüssig, zusätzlich irgendwelche Weltempfänger etc. auf meine Reisen mitzunehmen, durch das eingebaute Kurzwellen-Teil war es rund um die Uhr möglich, die Deutsche Welle zu empfangen, je nach Tageszeit auch SFB (später Deutschlandfunk), RIAS (später Deutschlandradio Kultur), SWF und SDR (später SWR auf beiden Frequenzen) und den Bayerischen Rundfunk (bis dieser anfing, in digitalem DRM zu senden).
Mit dem Fahrzeugwechsel zu meinem Iveco wanderte das Gerät dann in das “Technik-Fach” oben im Kleiderschrank und stellte dort gleichzeitig den mobilen Ersatz von Stereo-Anlage und Radiowecker dar - ich habe den Anschluß Klemme 15, der üblicherweise über das Zündschloß läuft, über eine Schaltuhr geführt.
Das Gerät
Für mich im Hinblick auf die Nutzung im Reisemobil das Kernfeature des Becker Mexico war das Kurzwellen-Empfangsteil, das durchgehend den Bereich von 5,9 bis 15,7MHz empfangen konnte. Das umfaßte die Rundfunkbänder 49m, 41m, 31m, 25m, 22m und 19m und hat sich für die Verwendung im Reisemobil in Europa, Nordafrika und Türkei als ausreichend herausgestellt. Lediglich in Südmarokko hätte ich mir für 2 Stunden am Nachmittag das 16m-Band zusätzlich gewünscht auf meiner damaligen Reise - aber ich konnte in dieser Zeit alternativ ja auch Schwimmen gehen …
Im näheren Ausland waren auf MW/LW die Sender des SWR und DLF brauchbar zu empfangen.
Bild: Das Becker - nach über 20 Jahren “leicht angestaubt”, aber sonst fit.
Als Antenne diente im ersten Fahrzeug die vorhandene Stab-(Teleskop-)Antenne, nach der Montage im Koffer (Wohnaufbau) des Iveco verwendete ich eine modifizierte klappbare CB-Antenne, die ihre “Masse” von der relativ großflächigen Solaranlage bezog (der Gfk-Koffer kann eben nicht die “Karosserie” ersetzen).

Bild: die aufgeklappte Antenne für das Radio, im Hintergrund einer der über 320m hohen Masten des Ende 2014 abgeschalteten Langwellen-Senders Donebach des Deutschlandfunks
Der Wandel der Zeit
Mit dem großen Sendersterben der letzten Jahre mußte ich mich umorientieren, wenn ich abends nicht nur noch Rauschen oder unverständlichen Kauderwelsch hören wollte, also wurde es Zeit, mich nach “was Neuem” umzusehen.
was nun?
Ersetzt habe ich “das Mexico” durch ein günstiges Gerät von Kenwood, das Modell KDC-BT49DAB.
Funktionen
Das Gerät verfügt über
- analogen Tuner für UKW, MW und LW
- digitalen Tuner für DAB+ Band III und L-Band
- CD-Player, auch mit WMA, MP3, MP4-Unterstützung
- USB-Eingang für Anschluß von Datenträgern mit denselben File-Formaten
- analoger AUX-Eingang
- Bluetooth für Telefon und Audio-Wiedergabe
- 4 x 22W “volle Bandbreitenleistung” - was immer das heißen mag …
was mir wichtig ist/war bei der Entscheidung
In fast allen von mir bereisten Ländern Europas und der angrenzenden Gebiete kann ich die lokalen Radioprogramme mangels ausreichender Sprachkenntnisse nicht verfolgen. Daher hat
- der LW-/MW-Tuner noch eine gewisse Bedeutung (Empfang einzelner Programme aus Großbritannien/Irland)
- der USB-Eingang große Bedeutung - dann kann ich unterwegs die Podcasts, aber auch anderes gespeichertes Audio-Material (wie z. B. Hörspiele) anhören, die ich “schon immer mal hören wollte”
- der DAB-Empfänger eigentlich keine Relevanz, der war halt dabei.
- der AUX-Eingang eine untergeordnete Bedeutung, gibt mir aber ggf. die Möglichkeit, andere analoge Tonquellen mit vernünftigem Sound wiederzugeben.
Und so ausgerüstet bleibt es dann aber doch bei der Schlußfolgerung aus diesem Artikel (ganz unten).
Rückblick
Vor 20 Jahren habe ich in einem Artikel über Kurzwellenrundfunk auch auf Reisemobilisten Bezug genommen, und damals die Vorteile so geschildert, wie sie unten wiedergegeben sind. Diese Zeiten sind inzwischen eindeutig Vergangenheit …
Kurzwelle im Autoradio und die Vorteile im Reisemobil
(…) Nun soll eine Beschreibung der technischen Voraussetzungen beim Hörer folgen. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, unterwegs Kurzwellenempfang zu realisieren: die Anschaffung eines KW-Kofferradios oder den Einbau eines Autoradios mit KW-Teil.
Dem Vorteil eines umfangreichen Angebots z. T. sehr preisgünstiger KW-Portables stehen 2 gravierende Nachteile gegenüber:
- recht eingeschränkte Klangqualität
- Empfang im Fahrzeug wird in der Regel nicht möglich sein, also auch nicht während der Fahrt.
Für den Wohnmobilreisenden bietet sich daher das Autoradio geradezu an:
- Empfang über die ohnehin vorhandene Stabantenne, sowohl im Stand als auch während der Fahrt
- Wiedergabe über die Fahrzeuglautsprecher in optimaler Qualität
Nachdem ein Autoradio mit akzeptablem KW-Teil nicht in der 300DM - Preisklasse zu finden sein wird, sind weitere Funktionen mit eingeschlossen, die das Radio zum idealen Reisebegleiter machen:
- UKW-Empfang mit RDS sorgt für Durchblick auch in fremdem “Senderdschungel”.
- 4 Endstufen für getrennte Versorgung in Fahr- und Wohnbereich
- Cassettenabspieler mit Dolby B/C, Musiksuchlauf, …
- Steuermöglichkeiten für einen 6- oder 10-fach-CD-Wechsler …
Ein solcherart von vornherein eingeplantes Gerät erfüllt nicht nur die Minimalanforderung, krächzend Bundesliga oder Wetterbericht wiederzugeben, sondern wird zur “Stereoanlage im mobilen Heim mit Anschluß nach Hause”.
