Blitz und Feuerwerk aus der Solaranlage ...
veröffentlicht am 10.04.2023 - aktualisiert am 12.04.2023 mit 1190 Worten - Lesezeit: 6 Minute(n) in * REISEN * WOHNMOBILE *
Inhaltsverzeichnis
Noch vor zwei Monaten habe ich bei sonnigem Wetter die Wohnraum-Batterie nachgeladen - alles war gut.
Letzte Woche auf einem Kurzausflug mußte ich feststellen: Alles dunkel am IVT-Regler … ☹.
Symptomatik und Tests am IVP MPPT-Regler
Der Regler weist 6 Leuchtdioden auf:
Zumindest eine der drei Statusleuchten oben (voll, laden, leer) und die Akku-Leuchte (über der mit +B gekennzeichneten Klemme) sollten da so vor sich hinfunzeln - das ist nicht der Fall. Also geht’s auf zur Fehlersuche.
Kabelverbindungen?
Das ist einfach … Multimeter an die jeweiligen Klemmen +/- Solar
und +/- Batterie
(tagsüber natürlich).
- Anschluss-Seite
Ergebnis: Sowohl Solarspannung als auch Batteriespannung liegt an.
Beschreibung lesen
In der Beschreibung des IVT-Reglers findet sich ein Hinweis auf eine interne Sicherung. Also: Teil ausbauen und aufschrauben:
- Sicherung (40A!) defekt
Und tatsächlich findet sich unten rechts eine durchgebrannte Sicherung, eine ganz normale Flachsicherung aus dem Kfz-Bedarf, allerdings mit 40A. Diese habe ich also ersetzt und das Gerät wieder zugeschraubt.
Den darauf folgenden Anschlussversuch hätte ich eigentlich filmen sollen. Während sich draußen beim Anschluss der Akkuleitung ein “Funken-Feuerwerk” abspielte, zeigte sich in den Kühlschlitzen ein heller Lichtblitz: die neue Sicherung ist auch “erledigt”.
- verbrannte Kontaktklemme
Die Folgen des Feuerwerks sind jedenfalls an der positiven Anschlussklemme zum Akku deutlich zu sehen …
Lebensdauer
Die erste Reparatur hatte das Teil noch in der Garantiezeit hinter sich gebracht - damals war der Regler nicht direkt “tot”, sondern hat einfach nicht mehr geladen (und den nicht vorhandenen Ladestrom auch korrekt mit “0” im Protokoll vermerkt …). Seit der Reparatur hat er jetzt gut 12 Jahre im eingebauten Zustand hinter sich gebracht, in jedem dieser Jahre ca. 2 - 2 1/2 Monate im echten “Arbeitsbetrieb”, also nicht nur Standby-Zustand halten, sondern echt den Tagesverbrauch im belebten Fahrzeug “wieder reinholen”.
Was nun?
Kurzfristiger Ansatz: der alte Meyer-Regler
Aus meiner ursprünglichen Installation noch “in einer Ecke” verbaut war mein alter Meyer-Solar-Regler - auf ihm ruhte also meine Hoffnung, kurzfristig das Fahrzeug wieder voll einsatzfähig zu machen.
Ein erster Test zeigte: kein Feuerwerk, das Teil lädt. Also habe ich dieses “Urgestein” meiner Solartechnik anstelle des IVT-Reglers ordentlich montiert und angeschlossen:
Rechts findet sich der Votronic-Regler aus meiner Erweiterung von 2018. Ich hoffe, die beiden vertragen sich 😉 trotz des Altersunterschieds.
Ebenfalls aus alter Zeit noch montiert war mein damaliges Kontrollboard - so war es einfach, die beiden dünnen Kabel (rot und braun) zur Batteriespannungsanzeige und blau/weiß zur Status-LED erneut anzuschließen, aus das funktionierte auf Anhieb wieder. Das einzige verbliebene Problem ist die dauerblinkende Statusleuchte, die damit “Kabelbruch” signalisiert - ich habe hier das Modell “c” im Einsatz, da muß eine zweite Batterie (z. B. Starterbatterie) angeschlossen sein, das ist bisher nicht der Fall.
Mittelfristiger Ansatz: was Neues muß her - aber was?
Mein langjähriger Lieferant für Energieversorgung im Reisemobil scheint seine “Drohung” wahrzumachen und sich allmählich in den Ruhestand zu verabschieden. Das ist schade, denn bei ihm passten Preise und Service.
Ein Marktüberblick bringt folgendes zu Tage:
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MSTE SOLAR GmbH - Meyer liefert auch heute noch einen 30A-Regler mit Eigenschaften, die meinem ähnlich sind. Als Nachteil sehe jedoch die begrenzte Solareingangsspannung von nur 45V; kein Problem bei meinen derzeitigen 44-zelligen Solarmodulen, sollten die aber irgendwann den Geist aufgeben, dann schränkt dieser Regler die Auswahl bei neuen Modulen durchaus ein.
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Auch IVT hat den Regler, den ich derzeit benutze, noch im Programm - der geht bis 60V am Solareingang. Die IVT Fernanzeige wäre da schon vorhanden (incl. SD-Karten-Protokollierung). Andererseits: der oben erwähnte Garantiefall gestaltete sich so mühsam in der Abwicklung (letztlich nur durch entsprechendes Eingreifen des Händlers erfolgreich), daß ich da etwas zurückhaltend bin.
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Von Westech Solar Energy gibt es die DuoRacer Serie (10-30A) - keine Ahnung, was die Teile taugen, die waren jedoch bei meinem oben genannten Händler zuletzt im Programm. Hier gibt es auch eine Display/Fernbedienung MT11. In der 20A/30A-Version liegt die max. Solarspannung bei 100V (Leerlauf) bzw. 72V (MPPT) - das ist “Reserve genug”. Unterstütze Batterietypen sind Bleisäure- und Gel- sowie LiFePO4 und Li-NiCoMn-Batterien, also zukunftssicher.
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Von Votronic habe ich einen Regler im Einsatz. Bisher ist an dem Teil wenig auszusetzen bzgl. der reinen Funktionalität. Aber - und das scheint der Preis für die sehr kleine Bauform zu sein - enthält der Regler einen Ventilator. Sowas ist eine potentielle Fehlerquelle (und - weil ja in der “Energiezentrale” verbaut nicht unter Daueraufsicht - ggf. nicht gleich zu bemerken). Hier ziehe ich lüfterlose Designs absolut vor.
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Hinsichtlich der Regler von Büttner-Elektkronik ist mir absolut nicht klar, was (außer der Farbe) diese Produkte von den eben genannten Votronic-Reglern unterscheidet.
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Und dann gibt’s da noch die allüberall angepriesenen “Blauen”, die Produkte von Victron Energy. Soweit ich das verstanden habe, lassen sich die MPPT-Regler ohne eine App nicht in Betrieb nehmen - sowas kommt für mich nicht in Frage (Stichwort: geplante Obszoleszenz):
Dann fand ich sogar ein Linux-AppImage - das spielt zwar, ist aber nicht offiziell unterstützt … bringt mich insoweit auch nicht weiter.
Wie seht Ihr das? Welche Solarregler kommen für Euch in Frage oder sind bei Euch im Einsatz? Ich freue mich über Kommentare 🙂.
P.S.: die meisten dieser Regler verfügen über einen Lastausgang, hier ein interessantes Video dazu bei youtube - ich hab diese Anschlüsse nie benutzt (mein einziger “gefährlicher” (für Batterietiefentladung) Verbraucher (Kompressorkühlschrank) hat eine eigene Unterspannungsüberwachung).
Ein nützlicher Hinweis dazu findet sich in den dortigen Kommentaren:
ich nutze den Lastausgang nur als “Schaltausgang”. Hier ist der Verbraucherausgang nur die Schaltspannung für ein 80A-Lastrelais. An der Batterie der Wechselrichter 220V über das Lastrelais. Das gute daran ist ja, sobald die Spannung der Batterie abgesunken ist schaltet der Solarladeregler die “Schaltspannung” ab. Betreibe ich jetzt schon sehr lange. Da es keine Überlastungen gibt ist alles in grünen Bereich.
Und die Protokollierung?
Anfang der 2010er-Jahre war ich mit der Protokollierung des IVT-Reglers zufrieden. Eine Solaranlage, ein Regler - das ist einfach, denn dann kann der Regler direkt auch die Protokollierung übernehmen.
Dann kam der Windgenerator dazu - für den fehlt mir bis heute jegliches Gefühl über Erträge etc. - eben wegen mangelnder Protokollierung. Und spätestens seit der Erweiterung der Solaranlage um eine zweite unabhängige - also mit separatem Regler arbeitende - Teilanlage macht es keinen Sinn mehr, die Daten in einem Regler zu erfassen. Eine zentrale Meß- und Logeinrichtung muß her.
Fertige Datenlogger sind entweder sehr teuer oder spezifisch für einen - hier nicht passenden - Einsatzzweck entwickelt. Mir ist dann zunächst sowas wie ein RaspberryPi eingefallen - die Dinger brauchen aber richtig Strom und sind eigentlich zu viel des Guten für so eine im Prinzip primitive Aufgabe: immerhin läuft da ein vollwertiges Linux drauf.
Eine Alternative wäre ein Arduino - einen Einstieg kann man mit dieser Schnellstart-Anleitung finden.
Dazu werden dann benötigt:
- Arduino-Board
- SD-Karten-Shield für die SD-Karte für das Logfile (Tutorial)
- evtl. würde auch sowas mehr Sinn machen, enthält neben der SD-Karten-Fassung auch eine batteriegepufferte Echtzeit-Uhr
- Stromsensor-Breakout-Boards
Der Arduino hat - je nach Version - 6 … 8 analoge Eingänge, das würde für Batteriespannung (diese auf einen Bereich von 0 … 5V herunterteilen! Beispiel, Genauigkeit erhöhen) zzgl. 5 Strommessungen (Beispiel) reichen:
Solar 1, Solar 2, Wind, Verbrauch, xxx
Aber das ist dann ein “Maker-Projekt” … für dunkle Wintertage?
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