Trennung von Struktur und Design/Inhalt und Layout
veröffentlicht am 18.06.2021 mit 650 Worten - Lesezeit: 4 Minute(n) in * PROGRAMME * SOFTWARE *
Inhaltsverzeichnis
In den letzten Tagen hatte ich einige Diskussionen zu führen über den Neustart einer gemeinsam zu erstellenden und zu pflegenden Informations-Webseite. Unterschiedliche Auffassungen gab es über die Art und Weise, auf welche Art und Weise die Texte zu schreiben sind …
Wild formatierte Text-Machwerke
Wer sich die üblichen Textdokumente im privaten, aber auch im Firmen-Umfeld, schon mal genauer angesehen hat, der versteht hier gleich, was ich meine:
Man verschiebt einen Absatz - und schon stimmen die Kapitelnummerierungen nicht mehr. Oder: Die Überschrift soll etwas größer werden - dann kann ich anfangen, jede einzelne Überschrift händisch nachzuformatieren. Auch beliebt: Einrückungen - jede ist anders. Usw. usw. usw. …
Und wie’s der Zufall will, stolpere ich gleichzeitig über ein brandaktuelles Video von Derek Taylor auf seinem Kanal distrotube mit dem (übersetzten) Titel:
Textverarbeitungsprogramme sind ein Übel und sollten nicht existieren!
Warum?
Nun, die Leute (“Anwender”) sind mehr damit beschäfigt, jeden einzelnen Buchstaben zu formatieren als daß sie sich damit beschäftigen, was und wie sie ihren Inhalt darstellen wollen. Dabei ist’s ganz einfach: Jeder halbwegs strukturierte und gut lesbare Text besteht aus Überschriften, Absätzen, evtl. Listen, Tabellen, Zitaten etc.
Derek argumentiert nun zu Recht: der Ersteller eines Textes sollte sich primär darum kümmern, was und wie er sagen will, und nicht darum, ob das jetzt 12 oder 11pt große Buchstaben sind.
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Und deshalb schlägt er vor, einfache Texteditoren zu verwenden
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und deshalb bin ich selbst inzwischen ein echter Fan von markdown als Art und Weise, wie ich Texte (z. B. auf meinen Webseiten) erstelle.
Nun kann man sich dazu die Auszeichnung merken, wer das nicht will, der benutzt eben einen sog. Markdown-Editor, der einem das abnehmen kann:
Solcherart strukturierte Texte haben eine Reihe weiterer Vorteile (über das in sich konsistente Aussehen hinaus) - dazu aber später mehr.
Erstellen eines Textes
Es ist m. E. vollständig egal, wie (mit welcher Art von Editor) Inhalte erzeugt werden.
Wichtig ist, daß der Ersteller sich an die Vorgabe hält:
Trennung von Struktur und Design.
Struktur
Der Ersteller hat sich in keiner Weise um die konkrete Formatierung des Textes zu kümmern - diese werden durch das Seitendesign (= Template) vorgegeben.
Der Ersteller hat den Elementen die Eigenschaften zuzuordnen, die sie im logischen Ablauf auszufüllen haben - das ergibt die Struktur:
- Überschrift (1., 2., 3. … Ordnung)
- Textabsatz (ist was anderes als ein Umbruch)
- Liste, Listenelemente (geordnet, ungeordnet)
- Tabelle
- Zitat
- Quelltext
- Fußnote
- …
Nur innerhalb eines Textabsatzes notwendige Hervorhebungen werden für das jeweilige Wort oder die jeweilige Passage separat formatiert (fett, kursiv, …)
Design
Das Erscheinungsbild wird im Template festgelegt - das ist das Design. Und das umfaßt:
- Schriftart
- Schriftgröße
- Besondere Formatierungen wie z. B.
- Kästen bei Zitaten,
- Hinterlegungen bei Überschriften
- etc.
Damit hat der Ersteller des Artikels rein gar nichts zu tun.
Das sollte nicht schwierig zu verstehen sein, denn jede Art von Office-Formaten funktioniert genau so:
- Word: Designs, Formatvorlagen
- Power Point: Folienmaster
- …
… wenn man diese richtig nutzt. Und nein - eine Textverarbeitung ist nicht wie eine Schreibmaschine zu nutzen!
Ausblick und Fazit
Wir leben in einer multimedialen Welt. Und in einer solchen weiß ich heute nicht, auf welche Art und Weise meine Texte morgen verwendet bzw. verbreitet werden sollen. Sind diese in eine Datenbank eingesperrt (Wordpress) oder stecken in einem - schlimstenfalls proprietären - Format einer speziellen Anwendung (MS Word), dann ist der Aufwand relativ hoch, diese Texte anderweitig (z. B. als e-Book) weiterzuverwenden.
Hat man nun aber sauber strukturierte Basistexte vorliegen, dann können Konverter wie pandoc (siehe hierzu auch den Wikipedia-Artikel in deutscher Sprache) helfen, diese sehr schnell und einfach in eine Vielzahl von anderen Formaten zu konvertieren (wenn’s sein muß auch in eines der oben gescholtenen Textverarbeitungsprogramme) und mit einer jeweils passenden Formatvorlage kann der Ausgabe dann mit einem Handgriff ein beliebiges gewünschtes Aussehen verliehen werden.
Probleme, wie sie hier geschildert sind, lassen sich einfach vermeiden. Ein einfacher Text aus einem Editor wird auch in 20 oder 50 Jahren noch zu lesen sein.
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