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Android auf RockPi 4B - ein paar Praxiseindrücke

veröffentlicht am 10.10.2021 mit 1141 Worten - Lesezeit: 6 Minute(n) in * GEBRABBEL * SOFTWARE *

Inhaltsverzeichnis

 

Die Installation eines Android-Betriebssystem auf meinem RockPi 4B verlief problemlos. Nun wollen wir mal sehen, ob das Teil auch benutzbar ist …

Zu den Hintergründen der ganzen Aktion möchte ich ausdrücklich nochmal auf diesen Artikel von vor einem Jahr verweisen.

Hinweis: Seit 30 Jahren nutze ich nun verschiedene Arten von ‘Personal Computern’ mit unterschiedlichen Betriebssystemen, angefangen bei DOS 5.0 über Windows 3.1 und die verschiedenen darauf folgenden Varianten als DOS-Aufsatz oder auf der NT-Schiene bis Windows 10 heute auf den Firmenrechnern. Privat bin ich vor 13 Jahren erst nebenbei, ab 2014 dann komplett in die Linux-Welt abgewandert. Aus Datenschutzerwägungen habe ich bis heute kein sog. Smartphone - deshalb mag sich das eine oder andere hier für den “Gewohnheits-User” etwas merkwürdig lesen - aber vlt. auch Denkanstöße geben.

Die ersten Schritte

Ermittlung eindeutiger Merkmale

Zuerst einmal schaue ich mir an, welche Identifikationen von diesem “Gerät” erstellt wurden. Dazu eignet sich diese schöne App:

Android Device ID

Nachdem ein RockPi ja kein “Telefon” ist, fehlen selbstverständlich die Werte für IMEI sowie die Merkmale aus der SIM.

Vorhanden sind die folgenden Infos:

Android Device ID: 602B2DFF6C75ADB1
Google Service Framework (GSF): 3A9D743CAFC1BDAF

IMEI: Not found
SIM Subscriber ID: Not found
SIM Card Serial: Not found

Local IP Address: 192.168.189.4
fe80::801:1713:a3c5:f624

Wi-Fi MAC Address: 02:00:00:00:00:00
Ethernet MAC Address: AE:B5:3D:1F:DD:4A
Bluetooth MAC Address: 02:00:00:00:00:00

Hardware Serial: unknown

Device Build Fingerprints: rockchip/rk3399_Android10/rk3399_Android10:10/QQ3A.200705.002/31:userdebug/release-keys

Alternativer AppStore

Der nächste Schritt dient dazu, mal an die eine oder andere App kommen zu können, ohne jedes Mal bei Google große Fußabdrücke zu hinterlassen. Und auf einen Linux-Nutzer übt ein Appstore, der quelloffene Apps anbietet, eine gewisse Anziehung aus.

Also soll der F-Droid-Store installiert werden. Von der Webseite wird die apk-Datei heruntergeladen und auf einen USB-Stick gespeichert:

F-Droid AppStore Einrichtung

Nach einem Doppelklick erscheint eine Warnmeldung: alles, was nicht Google-infiziert ist, ist böse …

F-Droid AppStore Einrichtung

Das kann weggeklickt werden, es geht weiter mit installieren:

F-Droid AppStore Einrichtung

Danach kann der Store geöffnet werden und funktioniert dann ähnlich wie der Play-Store mit Rubriken und Suchfunktion und …

F-Droid AppStore Einrichtung

Google PlayStore ohne Google

In der Regel wird hier der Aurora-Store genannt, dieser ist zu installieren aus dem F-Droid-Store. Aber hier ist der Spaß auch schnell zu Ende: App öffnen, dann ergeben sich zwei Möglichkeiten:

=Bildbeschreibung=

Man kann sich

=Bildbeschreibung=

Auch das: kann funktionieren, muß aber nicht. Bleiben also nur die bekannten Webseiten, um die Apps zu besorgen:

Die Suche nach dem Aus-Schalter:

Android ist ein modernes Betriebssystem eines Überwachungsgerätes, ein solches soll man nicht ausschalten. Also bringt es auch keinerlei diesbezügliche Funktion mit (im Gegensatz zu einem “normalen” Betriebssystem eines “normalen” Rechners).

Wenn man den Berichten im Internet glauben darf, dann sind die Hardware-Schalter der diversen “Smart”-Phones nicht für den Streß einer regelmäßigen Benutzung gebaut. Also gibt es im Playstore einen ganzen Stall voller Apps, die eine solche Basisfunktion nachrüsten sollen.

Ich hab’s zunächst mit einer solchen App aus dem freien F-Droid-Store probiert. Der Zweck ist eindeutig beschrieben:

Software-Power-Button

Geht aber nicht. In den App-Eigenschaften lese ich dann:

Software-Power-Button

Und das ist genau das, was ich als “Funktion” festgestellt hatte - hilft mir aber in keiner Weise. Also:

Software-Power-Button

Weg damit!!!
P.S.: diese tut’s dann.

Dateien auf externen Datenträgern speichern

Die oben erwähnte App Device ID gibt die Daten nicht nur grafisch, sondern auch im Text-Format aus - durch Speichern in die Zwischenablage.

Zunächst ging also die Suche nach einem sinnvollen Text-Editor los, ich wurde beim “Editor” (das Ding heißt wirklich einfach Editor) fündig, um diese Daten wieder aus der Zwischenablage abzuholen.

Die Datei ließ sich auch schön speichern - im internen Dateisystem des Android. Aber während sich der angesteckte USB-Stick durchaus als Quelle für die App-Installation nutzen ließ, erntete ich beim Versuch, dort aus dem Editor heraus was zu speichern - oder auch per Dateimanager eine Datei dorthin zu schieben - eine böse Fehlermeldung wegen fehlender Rechte.

Fehlermeldung beim Schreiben auf USB-Stick

Und das scheint ein allgemeines Problem zu sein. Offenbar wurde da beim Wechsel zu Android 10 mal wieder gedreht und die eine oder andere App ist mal wieder veraltet … das ist die Folge, wenn ein sinnvoller Dateimanager nicht zum Betriebssystem selbst gehört.
Die Betonung liegt hier auf “sinnvoll”, denn mit dem mitgelieferten Ding gelang das Kopieren zwar schließlich mit einigem Gezerre auf dem Bildschirm … Ergonomie geht aber deutlich anders.

Die Sache mit den Banking-Apps

Versuchsweise wollte ich mal sehen, was mit einem verbreiteten TAN-Generator wie der VR-SecureGo-App zu bewerkstelligen ist.
Ergebnis: gar nix.

Also erstmal versuchen, die App zu starten:

=Bildbeschreibung=

Es wird nicht die App gestartet, sondern der Browser - und der meldet sich gleich mit einer Fehlermeldung: Die Verbindung ist nicht sicher

=Bildbeschreibung=

Als Grund wird - wenn man sich weitertraut (Advanced) - genannt, daß das für die Seite geltende Zertifikat seit !7 Tagen! abgelaufen ist … sind das Dilettanten …

=Bildbeschreibung=

Und im nächsten Bildschirm (proceed … (unsafe)) wird mir (nach dem üblichen Wegklicken des Cookie-Banners) als user dann vorgeworfen, ich würde ein unsicheres System betreiben (weil “gerootet”), und deshalb habe die “Sicherheitskomponente” der App den Start verhindert …

=Bildbeschreibung=

Aha, eine “Sicherheitskomponente” einer Bude, die selber dilettantische Webseiten auf’s Volk losläßt, erklärt mir was über Sicherheit …

Fazit

Mein persönliches Fazit lautet ganz einfach:

Android kann man vielleicht benutzen, aber nur im Notfall …

Irgendwie komme ich mir vor wie in einer Mischung von DOS aus den Achzigern/Neunzigern des letzten Jahrhunderts und irgend einem mehr oder weniger aktuellen Windows, dem man zwar die bunten Bilder gelassen, jedoch fortschrittene Funktionalität wie Kontext-Menüs etc. weggestrichen hat.

Unter’m Strich dauern einfache Aktionen wie das Verschieben oder Kopieren von Dateien, für die ein simpler Rechtsklick reichen würde, endlos - wenn sie denn überhaupt funktionieren (s. o., Speichern auf externen Datenträgern).

Während das System mit Google-Bloatware zugemüllt ist (Google weiß alles), geht selbst für Basisfunktionalitäten wie einen sinnvollen Dateimanager (hier wurde ich beim Ghost Commander fündig) oder einen Editor die endlose Suche in irgend einem AppStore los (ok, vielleicht bin ich von meinem Linux verwöhnt: installieren, davorsitzen und arbeiten …).

Und das ständige Hin- und Her zwischen den Apps erinnert mich an das alte DOS: Programm starten, damit arbeiten, wieder zumachen, nächstes Programm starten, Aktion durchführen, wieder schließen und zurück zum ersten Programm …

Aber das kommt eben davon, wenn man unbedingt mit Fingern auf ’ner Glasplatte rumschmieren will anstatt der Nutzung von Tastaturen und Mäusen … wir sind ja alle so wichtig, daß wir alles sofort und an jedem Ort meinen erledigen zu müssen …

Na denn - fahren wir den Kram eben runter …

=Bildbeschreibung=

… geht doch … 😄

=Bildbeschreibung=

 


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