Umbereifung auf 17,5 Zoll - Basisfahrzeug Iveco Turbo Daily 4x4
Inhalt:
Grundgedanke
Die am besten für härtesten Geländeeinsatz geeignete Bereifung gibt es sicherlich in der Dimension 9.00R16, dem steht jedoch entgegen: ein relativ hoher Umrüstaufwand am Fahrzeug, teure Reifen, bedingt alltagstauglich, keine wintertaugliche Bereifung verfügbar.
Eine 17.5”-Lösung ist für diejenigen gedacht, die ihr Fahrzeug mehrheitlich auf (europäischen) Straßen bewegen (Urlaubsreisen in typische 4x4-Länder sind aus dem deutschsprachigen Europa praktisch immer mit - in Relation zu echten Off-Road-Strecken - sehr langen Anfahrtswegen verbunden), dort Wert auf einen gewissen Fahrkomfort legen, die Anpassungen am Fahrzeug in Grenzen halten wollen (die Größe 10R17.5 entspricht i. W. der Größe 8.25R16, die Größe 235/75R17.5 ist maßgleich mit der Serienbereifung 7.50R16 - jeweils in Bezug auf Durchmesser bzw. Abrollumfang, bei gleichzeitig breiterer Lauffläche und besserer Kurvenstabilität) und nicht monatelange (wie derzeit bei 8.25R16) Lieferzeiten in Kauf nehmen wollen.
In der Größe 10R17.5 sind auch echte Off-Road-Reifen verfügbar.
Ziel
Resultat der vorhergehenden Seite: Ziel für eine brauchbare und zukunftssichere Lösung kann nur eine 6.75 x 17.5" Felge sein mit Bereifungen 245/75R17.5 (Ausweichgröße 235/75R17.5, und damit sind wir wieder beim Iveco-Ansatz von vor 1997...) oder die größere, aber auch seltenere Bereifung 10R17.5
Es ergeben sich folgende Felgenanforderungen:
(Felgenbezeichnung: 17.5 x 6.75 - 6 - IS100 M18)
- Steilschulterfelge 6.75 x 17.5
(einteilige Tiefbettfelge mit 15° Schulterneigung und geringer Felgenhornhöhe, "Lkw-Felge", DIN78022) - außenliegendes Ventil, falls möglich
(außerhalb der Radschüssel, um Beschädigungen durch festgeklemmtes Material zw. Bremse und Radschüssel zu verhindern) - Hump, falls möglich
Die Felge
Die Bereifung
Eine kleine Übersicht der gegenwärtig (Jan. 2004) am Markt verfügbaren Reifen, die für das Vorhaben geeignet erscheinen, sortiert nach Größe und Tragfähigkeit:
Profilbild *) | Typbezeichnung | Index |
Eignung | |
![]() |
Bridgestone M840 |
10R17.5 | 143/141 J | Straße und Gelände, alle Rad-Positionen, höchst widerstandsfähig gegen Schnitte und Risse |
![]() |
Bridgestone VSX |
10R17.5 | 134/132 L | Straße und Gelände, alle Rad-Positionen, für 4x4 entwickelt, M+S-Kennzeichnung |
![]() |
Michelin XZT |
10R17.5 | 134/132 L | weniger schnittfest als XZY, jedoch mit gleichen Aufbau, etwas weichere, nicht so zähe Gummimischung, mit M+S Kennzeichnung, guter Allroundreifen |
![]() |
Michelin XZY |
10R17.5 9.5R17.5 |
134/132 K 129/127 L |
Straße und Gelände, hohe Kilometerleistung, hohe Schnittfestigkeit, 10R17.5 in Europa offiziell nicht mehr im Programm |
![]() |
Michelin XDE1 |
235/75R17.5 245/70R17.5 |
132/130 M 136/134 M |
Nahverkehr, gut als Pistenreifen geeignet, bessere Traktion als XZE1 |
![]() |
Michelin XZE1 |
235/75R17.5 245/70R17.5 |
132/130 M 136/134 M |
Verteilerverkehr, robust, hohe km-Leistung, bessere Eignung auf Lenkachse als XDE1 |
*) mit freundlicher Genehmigung des jeweiligen Herstellers
Die Continental AG rät vom Einsatz ihrer - größenmäßig in Frage kommenden - Produkte LDR, LDW und LDR1 abseits der Straße ab.
Ferner können Produkte der Firmen Continental, Semperit und Barum hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht aufgeführt werden.
Die Firmen Fulda, Goodyear und Dunlop sind nicht in der Lage, Einsatzempfehlungen aufgrund der Parameter Reifendimension, Achslast, Gesamtgewicht, Höchstgeschwindigkeit und exakter Felgenbezeichnung zu geben.
Auf Basis der für den Turbo Daily relevanten Achslasten ergibt sich folgender
Vergleich 10 R 17.5 XZY TL 134 K zu 235/75 R 17.5 XDE1 TL 132 M
Achslast/kg | 10 R 17.5 XZY | 235/75 R 17.5 XDE1 |
Luftdruck/bar (linear gerechnet.) | ||
1800 | 2,7 | 2,9 |
2000 | 3,1 | 3,3 |
2300 | 3,7 | 3,9 |
2500 | 4,1 | 4,3 |
Aufstandsfläche bei Achslast | Durch die Druckangleichung bleibt die Aufstandsfläche identisch. | |
1800 | 342 cm² | 331 cm² |
2000 | 342 cm² | 331 cm² |
2300 | 342 cm² | 331 cm² |
2500 | 342 cm² | 331 cm² |
Laufflächenbreite | 170 mm | 194 mm |
Quelle: Michelin. Die Werte beziehen sich auf Straßeneinsatz.
Die Zulassung
Einzelabnahme der Felge
Zur Erlangung einer ABE sind die Vorlage umfangreicher Gutachten und Ergebnisse von Tests (z. B. Rollenprüfstand, Umlaufbiegeversuch und zweiaxialer Räderprüfstand) erforderlich, um die ausreichende Sicherheit des Bauteiles Rad über die Serienproduktion nachzuweisen.
Bei Einzelanfertigung steht dieser Prüfaufwand in keinem Verhältnis zu den Gesamtkosten, mithin ist trotzdem die Festigkeit des Rades bzgl. Tragfähigkeit und Geschwindigkeit nachzuweisen. Dies fällt natürlich umso leichter, je näher die verwendeten Bauteile evtl. Großserienteilen ähneln bzw. diese sogar übernommen werden können. Der Nachweis wird vom Hersteller in Form eines Gutachtens geführt.
In jedem Fall sollte die Anerkennung durch den TÜV vor der Beschaffung der Räder sichergestellt werden.
Änderung der Rad-Reifen-Kombination
Argumentationshilfe mit Freigabedokumenten für 235/75R17.5 (pdf, 140kB) sowie 10R17.5 (pdf, 290kB)
Themen der Abnahmeprüfung
- Verschlechterung des Bremsverhaltens
- Tragfähigkeits- und Geschwindigkeitsindex der neuen Bereifung
- Freiraum der Reifen zu Fahrwerk- und Karosserieteilen z.B. Lenkung usw.
- Veränderung der Tachotoleranzen durch Änderung des Abrollumfanges
- unzureichende Radabdeckung
Durchführung der Prüfung
- Bremsverhalten: Bewertung der Änderung der Radgröße und Auswirkungen auf die Höchstgeschwindigkeit sowie Auswirkungen aufgrund größerer Belastungsmomente auf die Bremsanlage aufgrund des längeren Hebelarms bei größerem Raddurchmesser.
- Trägheitskennzahlen und Geschwindigkeitsindex: Sichtprüfung
Bei Reifen ab einem Lastindex von 122 kann ein Geschwindigkeitszuschlag durch einen Lastabschlag realisiert werden. Dann gilt beispielsweise folgendes:SI
= Geschw.
(km/h)Bauartbedingte
Höchstgeschw. d. Fz.Tragfähigkeit
in % des LIJ 100 120 88% K 110 120 93% L 120 120 100% - Reifenfreigängigkeit
- Anforderung an Freigängigkeit der Reifen zu
Fahrwerksteilen: mind. 5 mm
Karosserieteilen: mind. 10 mm
Radaufhängung, Bremsen und Lenkung: mind. 3 mm - Prüfung der Freigängigkeit:
- Das Fahrzeug muß mit den jeweils diagonal gegenüberliegenden Rädern auf 2 Rampen fahren und die Räder der Achse 1 bis zum Lenkanschlag einschlagen. Das kurvenäußere Rad muß genügend Freigängigkeit aufweisen, wenn das Fahrzeug bis zum geringsten Restfederweg eingefedert ist.
- Fahrversuche mit der maximalen Zuladung und mit größtem Lenkeinschlag im Grenzbereich, danach alle Räder und Reifen auf Beschädigung prüfen
- Verwendung der richtigen Befestigungsteile und Gewindelänge: Sichtprüfung
- Anforderung an Freigängigkeit der Reifen zu
- Veränderung der Tachotoleranzen: ?
- Ausreichende Radabdeckung: Die Gesamtbreite des Reifens muß vor und hinter der Radmitte 30 Grad bzw. 50 Grad voll abgedeckt sein.
Meldung an die Zulassungsbehörde
Die Änderung der Fahrzeugpapiere ist nicht sofort vorgeschrieben, sondern erst bei der nächsten Befassung mit der Zulassungsstelle
zuletzt geändert am: 01.08.2005