Debian Versionsupdate: Bullseye nach Bookworm
veröffentlicht am 22.10.2023 - aktualisiert am 29.10.2023 mit 2602 Worten - Lesezeit: 13 Minute(n) in * LINUX *
Inhaltsverzeichnis
Vor exakt einem Jahr habe ich von meinem damals frisch aufgesetzten Debian Buster ein update auf das zu diesem Zeitpunkt auch schon “gut abgehangene” Debian Bullseye durchgeführt. Diesmal erfolgt das update etwas zeitnäher, das hat u. a. mit den Anforderungen an meine Fotosoftware darktable zu tun.
Ausgangssituation
Diese unterscheidet sich nicht von den damals dargestellten Verhältnissen. Software wird installiert aus den folgenden Quellen:
- Debian Repositories
- main
- contrib
- non-free
sowie
- Debian Backports
- Lokales Repository
Vorgehensweise
Zu allererst wird das System auf den letzten Stand gebracht:
~# apt update && apt full-upgrade
apt full-upgrade
verrichtet die Funktion von apt upgrade
, wird aber auch
installierte Pakete entfernen, falls dies erforderlich ist, um ein
Upgrade des Systems als Ganzes durchzuführen, siehe man apt
.
Wenn diese Meldungen erscheinen
Alle Pakete sind aktuell.
(...)
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 0 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
dann 😄.
Im Weiteren orientiere ich mich an meiner damaligen Vorgehensweise und den offiziellen Angaben auf der Debian-Webseite.
Vorbereitung und “Inventur”
Zunächst ermittle ich die gerade laufende Version:
~# cat /etc/debian_version
11.8
Auch das bestätigt: System ist aktuell, zum Zeitpunkt des Upgrades ist das 8. Zwischenrelease (“point release”) verteilt.
Anmerkung: Auf einer meiner Maschinen wurde hier eine Version
11.7
gemeldet. Als Grund dafür habe ich festgestellt, daß die Paketlisten, die einapt update
lokal herunterlädt, nicht aktuell waren (aber offenbar auch nicht aktualisiert wurden durch den genannten Befehl).Abhilfe: Die lokalen Paketlisten löschen
~# rm -rf /var/lib/apt/lists/*
und dann anschließend wieder herunterladen (
apt update
) und gleich eine Aktualsierung des Systems (apt full-upgrade
) anschließen:~# apt update && apt full-upgrade
Nach der Aktualisierung von 89 Paketen wurde dann auch auf diesem Rechner
11.8
angezeigt.
Nun kann eine Paketliste der installierten Software erstellt werden.
~# dpkg --get-selections '*' > /home/{benutzername}/package-list-bullseye-{rechnername}.txt
Diese Liste dient mir als Referenz, um nach dem Upgrade festzustellen, welche der von mir verwendeten Software ggf. “verschwunden” ist - das geht bei über 3000 Paketen am einfachsten über einen Dateivergleich der Paketlisten vorher und nachher.
veraltete Pakete entfernen
Hier erscheinen bei der Abfrage
~# apt list '~o'
Auflistung… Fertig
gcc-8-base/now 8.3.0-6 amd64 [Installiert,lokal]
libapt-inst2.0/now 1.8.2.3 amd64 [Installiert,lokal]
libapt-pkg5.0/now 1.8.2.3 amd64 [Installiert,lokal]
(...)
noaa-apt/now 1.4.0-1 amd64 [Installiert,lokal]
perl-modules-5.28/now 5.28.1-6+deb10u1 all [Installiert,lokal]
ufraw-batch/now 0.22-4 amd64 [Installiert,lokal]
die dann alle entfernt werden:
~# apt purge '~o'
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
gcc-8-base* (...) noaa-apt* perl-modules-5.28* spek* ufraw-batch*
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 21 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Nach dieser Operation werden 100 MB Plattenplatz freigegeben.
Möchten Sie fortfahren? [J/n]
Die Entfernung von noaa-apt
merke ich mir mal vor zur späteren Überprüfung, diese Software hatte ich mir händisch installiert zur Dekodierung von Satelliten-Wetterbildern. spek
war schon in Bullseye aus den offiziellen Repos rausgeflogen.
Pakete, die nicht von Debian stammen
Hier bleibt die Ausgabe beim ersten Versuch leer:
~# apt list '?narrow(?installed, ?not(?origin(Debian)))'
Auflistung… Fertig
Nach der zweiten Methode finde ich einige Backports-Pakete:
~# apt-forktracer | sort
dispcalgui (3.9.7-3~bpo11+2) [Debian Backports: 3.9.7-3~bpo11+2]
displaycal (3.9.7-3~bpo11+2) [Debian Backports: 3.9.7-3~bpo11+2]
libwebcam0 (0.2.5-2~bpo11+1) [Debian Backports: 0.2.5-2~bpo11+1]
uvcdynctrl (0.2.5-2~bpo11+1) [Debian Backports: 0.2.5-2~bpo11+1]
uvcdynctrl-data (0.2.5-2~bpo11+1) [Debian Backports: 0.2.5-2~bpo11+1]
Diese lasse ich erstmal unangetastet.
Alte Konfigurationsdateien entfernen
Gelistet werden bei mir diese Dateien
~# find /etc -name '*.dpkg-*' -o -name '*.ucf-*' -o -name '*.merge-error'
/etc/ca-certificates.conf.dpkg-old
/etc/ImageMagick-6/policy.xml.dpkg-dist
/etc/cron.daily/bsdmainutils.dpkg-remove
die ich nachfolgend per rm
entferne.
Finaler Check
Zu guter Letzt empfiehlt Debian diesen Befehl
~# dpkg --audit
um herauszufinden, ob es für das Update noch problematische Pakete gibt. In meinem Fall ist die Ausgabe leer.
Backup
Hier nutze ich das mitgelieferte Timeshift so eingestellt, daß Boot- und Systempartition sowie Einstellungen/versteckte Ordner der Home-Partition des Hauptbenutzers gesichtert werden.
Update durchführen
Softwarequellen aktualisieren
Die Aktualisierung der sources.list
#------------------------------------------------------------------------------#
# OFFICIAL DEBIAN REPOS
#------------------------------------------------------------------------------#
deb http://deb.debian.org/debian bullseye main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bullseye main contrib non-free
deb http://deb.debian.org/debian-security/ bullseye-security main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian-security/ bullseye-security main contrib non-free
# bullseye-updates - see https://wiki.debian.org/StableUpdates
deb http://deb.debian.org/debian bullseye-updates main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bullseye-updates main contrib non-free
# bullseye-backports
deb http://deb.debian.org/debian bullseye-backports main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bullseye-backports main contrib non-free
#------------------------------------------------------------------------------#
# LOCAL REPOS
#------------------------------------------------------------------------------#
###### Lokal erstellte oder heruntergeladene .deb-Files
deb [trusted=yes] file:///var/local/repository bullseye main contrib non-free
deb http://security.debian.org/ bullseye-security non-free contrib main
kann in einem beliebigen Editor erfolgen - oder mittels diesem Befehl im Terminal (siehe hier):
~# sed -i'.bak' 's/bullseye/bookworm/g' /etc/apt/sources.list
Das ändert alle Einträge für bullseye
auf die neue Ausgabe bookworm
.
Danach sieht die Datei so aus:
#------------------------------------------------------------------------------#
# OFFICIAL DEBIAN REPOS
#------------------------------------------------------------------------------#
deb http://deb.debian.org/debian bookworm main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bookworm main contrib non-free
deb http://deb.debian.org/debian-security/ bookworm-security main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian-security/ bookworm-security main contrib non-free
# bookworm-updates - see https://wiki.debian.org/StableUpdates
deb http://deb.debian.org/debian bookworm-updates main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bookworm-updates main contrib non-free
# bookworm-backports
deb http://deb.debian.org/debian bookworm-backports main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bookworm-backports main contrib non-free
#------------------------------------------------------------------------------#
# LOCAL REPOS
#------------------------------------------------------------------------------#
###### Lokal erstellte oder heruntergeladene .deb-Files
deb [trusted=yes] file:///var/local/repository bookworm main contrib non-free
deb http://security.debian.org/ bookworm-security non-free contrib main
Erstes Teilupdate
Ein apt update
liefert diese Meldung:
~# apt update
Holen:1 file:/var/local/repository bookworm InRelease
Ign:1 file:/var/local/repository bookworm InRelease
Holen:2 file:/var/local/repository bookworm Release [3.315 B]
Holen:2 file:/var/local/repository bookworm Release [3.315 B]
Holen:3 file:/var/local/repository bookworm Release.gpg
Ign:3 file:/var/local/repository bookworm Release.gpg
OK:4 http://security.debian.org bookworm-security InRelease
OK:5 http://deb.debian.org/debian bookworm InRelease
OK:6 http://deb.debian.org/debian-security bookworm-security InRelease
OK:7 http://deb.debian.org/debian bookworm-updates InRelease
OK:8 http://deb.debian.org/debian bookworm-backports InRelease
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
Aktualisierung für 2604 Pakete verfügbar. Führen Sie »apt list --upgradable« aus, um sie anzuzeigen.
2604 Pakete zu aktualisieren - viel zu tun …
Ich beschränke das upgrade zunächst im ersten Schritt auf die vorhandenen Pakete:
~# apt upgrade --without-new-pkgs
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
Paketaktualisierung (Upgrade) wird berechnet… Fertig
Die folgenden Pakete wurden automatisch installiert und werden nicht mehr benötigt:
crda gedit-plugin-commander gedit-plugin-find-in-files gedit-plugin-translate gist hddtemp libexif-doc
libh2-java libhawtjni-runtime-java libjansi-native-java liboauth-signpost-java libpangox-1.0-0
libservlet3.1-java libwebsocket-api-java ruby-json scilab-doc vlc-l10n vlc-plugin-notify vlc-plugin-samba
vlc-plugin-video-splitter vlc-plugin-visualization
Verwenden Sie »apt autoremove«, um sie zu entfernen.
Die folgenden Pakete sind zurückgehalten worden:
accountsservice acl acpi alsa-utils anacron apache2 apache2-bin apache2-data apache2-utils apparmor appstream
apt apt-utils aptitude aptitude-common aqbanking-tools argyll aspell at-spi2-core audacity audacity-data
avahi-daemon baobab base-passwd bash bind9-dnsutils bind9-host bind9-libs binfmt-support binutils
(...)
xfonts-encodings xfonts-scalable xkb-data xnview xorg xserver-common xserver-xorg xserver-xorg-input-all
xserver-xorg-video-all xsltproc yelp-xsl zenity-common zlib1g zlib1g-dev
1023 aktualisiert, 0 neu installiert, 0 zu entfernen und 1581 nicht aktualisiert.
Es müssen noch 1.000 MB von 1.050 MB an Archiven heruntergeladen werden.
Nach dieser Operation werden 129 MB Plattenplatz zusätzlich benutzt.
Möchten Sie fortfahren? [J/n]
Dies hat den Effekt, dass für diejenigen Pakete ein Upgrade durchgeführt wird, für die dies möglich ist, ohne dass irgendwelche anderen Pakete entfernt oder installiert werden müssen - immerhin schon mal 1023 Pakete. Das dauert dann erstmal ein bißchen …
Komplett-Upgrade
Ein Check an dieser Stelle liefert
~# cat /etc/debian_version
12.2
Debian 12 also - das ist bookworm
, und nicht mehr ganz neu, es gab bereits 2 Zwischen-Releases - für mich ist das der beste Zeitpunkt für ein Upgrade, denn da sollten die ersten Fehler schon raus sein, die in einer komplett neuen Version ggf. noch drin sein könnten.
Vor dem Full-Upgrade sollte lt. der Beschreibung von Debian geprüft werden, ob ein Kernel-Metapaket installiert ist:
~# dpkg -l 'linux-image*' | grep ^ii | grep -i meta
ii linux-image-amd64 5.10.197-1 amd64 Linux for 64-bit PCs (meta-package)
Das ist hier der Fall und damit kann es nun weitergehen:
~# apt full-upgrade
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
Paketaktualisierung (Upgrade) wird berechnet… Fertig
(...)
1581 aktualisiert, 625 neu installiert, 62 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Es müssen noch 2.822 MB von 2.828 MB an Archiven heruntergeladen werden.
Nach dieser Operation werden 3.944 MB Plattenplatz zusätzlich benutzt.
~# apt update
Holen:1 file:/var/local/repository bookworm InRelease
Ign:1 file:/var/local/repository bookworm InRelease
Holen:2 file:/var/local/repository bookworm Release [3.315 B]
Holen:2 file:/var/local/repository bookworm Release [3.315 B]
Holen:3 file:/var/local/repository bookworm Release.gpg
Ign:3 file:/var/local/repository bookworm Release.gpg
OK:4 http://deb.debian.org/debian bookworm InRelease
OK:5 http://deb.debian.org/debian-security bookworm-security InRelease
OK:6 http://security.debian.org bookworm-security InRelease
OK:7 http://deb.debian.org/debian bookworm-updates InRelease
OK:8 http://deb.debian.org/debian bookworm-backports InRelease
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
Alle Pakete sind aktuell.
N: Für das Depot »Debian bookworm« wurde der »non-free component«-Wert von »non-free« in »non-free non-free-firmware« geändert.
N: Weitere Informationen hierzu finden Sie online in den Veröffentlichungshinweisen unter https://www.debian.org/releases/bookworm/amd64/release-notes/ch-information.html#non-free-split.
Nicht-freie Firmware
Mit Erscheinen von Debian Bookworm werden Pakete mit nicht-freier Firmware jetzt in einem eigenen dedizierten Archivbereich namens non-free-firmware bereitgestellt. Das hat weitere Änderungen an der sources.list
zur Folge, die etwas sortiert jetzt so aussieht:
#------------------------------------------------------------------------------#
# OFFICIAL DEBIAN REPOS
#------------------------------------------------------------------------------#
deb http://deb.debian.org/debian bookworm main contrib non-free non-free-firmware
deb-src http://deb.debian.org/debian bookworm main contrib non-free non-free-firmware
deb http://deb.debian.org/debian-security/ bookworm-security main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian-security/ bookworm-security main contrib non-free
# bookworm-updates - see https://wiki.debian.org/StableUpdates
deb http://deb.debian.org/debian bookworm-updates main contrib non-free non-free-firmware
deb-src http://deb.debian.org/debian bookworm-updates main contrib non-free non-free-firmware
# bookworm-backports
deb http://deb.debian.org/debian bookworm-backports main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bookworm-backports main contrib non-free
# bookworm-security
deb http://security.debian.org/ bookworm-security main contrib non-free non-free-firmware
#------------------------------------------------------------------------------#
# LOCAL REPOS
#------------------------------------------------------------------------------#
###### Lokal erstellte oder heruntergeladene .deb-Files
deb [trusted=yes] file:///var/local/repository bookworm main contrib non-free
In der grafischen Oberfläche sieht die Konfiguration der Software-Quellen jetzt so aus:
-
Debian-eigene Standard-Repositories
-
Sicherheitsupdates und Backports sowie das lokale Repo für Software aus anderen Bezugsquellen
-
und hier noch die Einstellungen für updates:
Nach dem Update/Upgrade
Aufräumen …
Vollständiges Löschen entfernter Pakete
Folgender Befehl zeigt eine Liste aller entfernten Pakete an, deren Konfigurationsdateien noch auf dem System vorhanden sind (falls zutreffend):
~# apt list '~c'
Auflistung… Fertig
dleyna-server/now 0.6.0-2 amd64 [Konfiguration-verbleibend]
linux-image-4.19.0-22-amd64/now 4.19.260-1 amd64 [Konfiguration-verbleibend]
linux-image-5.10.0-19-amd64/now 5.10.149-2 amd64 [Konfiguration-verbleibend]
linux-image-5.10.0-20-amd64/now 5.10.158-2 amd64 [Konfiguration-verbleibend]
linux-image-5.10.0-21-amd64/now 5.10.162-1 amd64 [Konfiguration-verbleibend]
linux-image-5.10.0-23-amd64/now 5.10.179-3 amd64 [Konfiguration-verbleibend]
linux-image-5.10.0-25-amd64/now 5.10.191-1 amd64 [Konfiguration-verbleibend]
python3.9-venv/now 3.9.2-1 amd64 [Konfiguration-verbleibend]
Die Pakete können mittels apt purge vollständig gelöscht werden. Um alle diese Dateien auf einmal zu entfernen, kann man folgenden Befehl verwenden:
~# apt purge '~c'
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
(...)
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
dleyna-server* linux-image-4.19.0-22-amd64* linux-image-5.10.0-19-amd64*
linux-image-5.10.0-20-amd64* linux-image-5.10.0-21-amd64*
linux-image-5.10.0-23-amd64* linux-image-5.10.0-25-amd64* python3.9-venv*
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 8 zu entfernen und 7 nicht aktualisiert.
Nach dieser Operation werden 0 B Plattenplatz zusätzlich benutzt.
Möchten Sie fortfahren? [J/n]
Nicht mehr benötigte Pakete
Bei jeder Installation oder jedem Update kommt so “nebenbei” diese Meldung:
Die folgenden Pakete wurden automatisch installiert und werden nicht mehr benötigt:
crda exfat-fuse freeglut3 giblib1 gir1.2-clutter-1.0 gir1.2-cogl-1.0
gir1.2-coglpango-1.0 gir1.2-gtkclutter-1.0 gir1.2-nautilus-3.0
gir1.2-nautilus-4.0 (...) python3-magic python3-nautilus
python3-pyqt5.qtwebchannel python3-pyqt5.qtwebengine python3-talloc
python3-typed-ast python3.9 python3.9-dev python3.9-minimal ruby-gtk2
ruby-json ruby2.7 soapyosmo-common0.7 telnet thrift-compiler
unattended-upgrades ure-java
Verwenden Sie »apt autoremove«, um sie zu entfernen.
Und apt autoremove
liefert dann
~# apt autoremove
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
crda exfat-fuse freeglut3 giblib1 gir1.2-clutter-1.0 gir1.2-cogl-1.0
gir1.2-coglpango-1.0 gir1.2-gtkclutter-1.0 gir1.2-nautilus-3.0
gir1.2-nautilus-4.0 gist gnome-bluetooth-common hddtemp (...) ruby-gtk2
ruby-json ruby2.7 soapyosmo-common0.7 telnet thrift-compiler
unattended-upgrades ure-java
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 194 zu entfernen und 7 nicht aktualisiert.
Nach dieser Operation werden 657 MB Plattenplatz freigegeben.
Möchten Sie fortfahren? [J/n]
Danach liefert apt list '~c'
wieder einige Ergebnisse, die wie oben beschrieben entfernt werden.
Veraltete Pakete
Das sind Pakete, die
- von den Originalautoren nicht mehr betreut werden
- von keinem Debian-Entwickler mehr betreut werden
- eine Funktionalität aufweisen, die durch andere Software (oder eine neuere Version) ersetzt wurde,
- aufgrund von Fehlern darin als nicht mehr passend für Bookworm angesehen werden.
Diese Pakete hatten wir vor dem Upgrade schon “aufgeräumt”, aber jetzt - basierend auf dem neuen Systemstand, können wieder solche Altlasten auftauchen.
Aufgelistet werden können sie - wie bereits oben beschrieben - mittels
~# apt list '~o'
Auflistung… Fertig
beignet-opencl-icd/now 1.3.2-8 amd64 [Installiert,lokal]
cpp-10/now 10.2.1-6 amd64 [Installiert,lokal]
g++-10/now 10.2.1-6 amd64 [Installiert,lokal]
gcc-10-base/now 10.2.1-6 amd64 [Installiert,lokal]
gcc-10/now 10.2.1-6 amd64 [Installiert,lokal]
gcc-9-base/now 9.3.0-22 amd64 [Installiert,lokal]
(...)
openshot-doc/now 2.5.1+dfsg1-1 all [Installiert,lokal]
openshot/now 2.5.1+dfsg1-1 all [Installiert,lokal]
pdfmod/now 0.9.1-8.2 all [Installiert,lokal]
(...)
Hier sehe ich zunächst von dem Entfernen mittels
# apt purge '~o'
ab, denn ich möchte zunächst ermitteln, wie ich openshot
und vor Allem pdfmod
funktional ersetzen kann.
Prüfung und sonstige Nacharbeiten
Zunächst wird zum Abschluss wird wieder eine Paketliste erzeugt:
~# dpkg --get-selections '*' > /home/{benutzername}/package-list-bookworm-carPC.txt
Diese vergleiche ich mittels meld
mit der Liste vom Anfang (bullseye
).
abhanden gekommene Pakete
hddtemp
- in Bookworm nicht mehr enthalten, die Festplattentemperatur kann mitgnome-disk-utility
(“Laufwerke”) ausgelesen werden. Für die Kommandozeile stehtsmartmontools
zur Verfügung.noaa-apt
- Tool zur Dekodierung von Wetterbildern der NOAA-Satelliten. Das habe ich von der Homepage geladen und installiert. Wird im nächsten Schritt in das lokale Repo aufgenommen.spek
- war in Bullseye nicht mehr im Repository, in Bookworm aber wieder vorhanden.telnet
- durchinetutils-telnet
ersetzt.pdfmod
- nicht mehr in Bookworm enthalten, die Alternativepdfshuffler
wurde durchpdfarranger
abgelöst. Ebenso verfügbar ist die Java-Anwendungpdfsam
(pdf split and merge).openshot
- ist nicht mehr vorhanden. Weiter vorhanden ist das Paketopenshot-qt
.openshot
war bereits in Buster und Bullseye als Übergangspaket markiert und hatopenshot-qt
als eigentliche Anwendung per Abhängigkeit nachgezogen. Diese gilt damit als “automatisch installiert” und verschwindet daher, wenn das ursprüngliche Paket nicht mehr im Repo enthalten ist. Ausweg:apt-mark manual openshot-qt
- damit bleibt Openshot installiert.
Mit diesen Erkenntnissen habe ich die Pakete pdfarranger
, spek
und noaa-apt
per apt install
nachinstalliert. Ein anschließendes apt list '~o'
sah gut aus (d. h. enthielt keine Pakete mehr von denen ich wußte, daß ich sie brauchen würde), sodaß ich dann ausführte:
~# apt purge '~o'
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
(...)
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
beignet-opencl-icd* cpp-10* firefox-esr* firefox-esr-l10n-de* g++-10*
gcc-10* gcc-10-base* gcc-9-base* gfortran-10* libaom0* libavcodec58*
libavutil56* libcodec2-0.9* libdav1d4* libffi7* libgcc-10-dev*
libgfortran-10-dev* libidn11* libpython2.7-minimal* libpython2.7-stdlib*
libruby2.7* libsepol1* libssl1.1* libstdc++-10-dev* libswresample3* libvpx6*
libwebp6* libx264-160* libx265-192* linux-image-5.10.0-26-amd64*
openjdk-11-jre* openjdk-11-jre-headless* openshot* openshot-doc* pdfmod*
python2.7* python2.7-minimal* ttf-ubuntu-font-family*
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 38 zu entfernen und 7 nicht aktualisiert.
Nach dieser Operation werden 1.069 MB Plattenplatz freigegeben.
Möchten Sie fortfahren? [J/n]
Hier taucht plötzlich der Firefox ESR als zu entfernen auf 😮 - was ist das denn?
Nach der Bestätigung kommen im weiteren Verlauf dann diese Ansagen:
Entfernen von firefox-esr-l10n-de (115.3.1esr-1~deb11u1) ...
Entfernen von firefox-esr (115.3.1esr-1~deb11u1) ...
update-alternatives: /usr/bin/chromium wird verwendet, um /usr/bin/x-www-browser
(x-www-browser) im automatischen Modus bereitzustellen
update-alternatives: /usr/bin/chromium wird verwendet, um /usr/bin/gnome-www-bro
wser (gnome-www-browser) im automatischen Modus bereitzustellen
»Umleitung von /usr/bin/firefox zu /usr/bin/firefox.real durch firefox-esr« wird
entfernt
Weil “ohne Firefox” für mich gar nicht geht, habe ich die beiden Pakete manuell wieder hinzugefügt.
Dieses Verhalten hatte ich aber nicht auf allen meinen Rechnern. Nachdem ich im Debian-Forum darüber geschrieben hatte kam der Tipp, mittels
apt-mark showauto firefox-esr
zu prüfen, ob das Paket als “automatisch installiert” markiert ist und dann entsprechend zu ändern auf “manuell”:apt-mark manual firefox-esr
Bei meinem letzten Rechner war das bereits der Fall - hier “verschwand” der Firefox dann folgerichtig auch nicht …
Zum Abschluss nochmal apt autoremove
und apt purge '~c'
und das System sollte sauber sein.
Hugo funktioniert nicht mehr
Als Author dieser Seiten habe ich natürlich gleich mal ein hugo server
abgesetzt, um zu sehen, ob mit der aktualisierten Version 0.111.3
meine Templates für diese Seiten noch funktionieren (bisher verwende ich in Bullseye die Version 0.80.0
). Und das ist nicht der Fall 😬. Hugo liefert:
hugo: collected modules in 665 ms
Start building sites …
hugo v0.111.3+extended linux/amd64 BuildDate=2023-03-16T08:41:31Z VendorInfo=debian:0.111.3-1
Error: Error building site: failed to render pages: render of "section" failed: "/home/{Benutzername}/Webseiten/homepage/themes/privathp/layouts/section/blog.rss.xml:13:23": execute of template failed: template: section/blog.rss.xml:13:23: executing "section/blog.rss.xml" at <.URL>: can't evaluate field URL in type *hugolib.pageState
Built in 104480 ms
Hier mußte ich in meine Templates eingreifen und in blog.rss.xml
die Variable .URL
durch .RelPermalink
ersetzen. Und damit konnte ich dann diesen Artikel online stellen …
Fazit
Nach dem nunmehr zweiten Versions-Update meines Debian Stable scheint sich zu bestätigen, daß meine damaligen Überlegungen nicht ganz falsch gewesen sein können … das System läuft einfach, die Eingriffe sind minimal und ich kann mit brauchbarer Software arbeiten. Was will User mehr?
weitere Artikel
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