Teilen oder Tauschen ... zu den Begrifflichkeiten und deren Anwendung in sozialen Netzwerken
veröffentlicht am 14.06.2016 mit 196 Worten - Lesezeit: 1 Minute(n) in * GEBRABBEL *
Im Rahmen des Kultursymposiums Weimar führte Florian Fricke (DLF) ein Gespräch mit dem Medientheoretiker Wolfgang Sützl.
Daraus möchte ich hier nur zwei Kernsätze herausgreifen und zum Lesen oder nachhören des Beitrags anregen:
Tauschen ist gegenseitig, Teilen ist nicht gegenseitig. Teilen ist gemeinschaftlich.
Beim Tauschen wird dem Gegenstand ein Wert beigemessen, der Tauschwert eben. Und genau dieser Vorgang entfällt beim Teilen.
Streng genommen ist das “Teilen” in sozialen Medien daher eher ein “Tauschen”, denn es wird eine Gegenleistung in Form von Ratings oder Likes erwartet. Durch diese Wertbeimessung wird zum einen eine Hierarchie zwischen den Nutzern hergestellt, zum anderen ein ökonomischer Wert für den Betreiber hergestellt, den dieser zu Geld macht.
Es gibt sehr viele, die die sozialen Medien oder die Medien der Sharing Economy auch nicht als Teilen oder als Sharing Economy bezeichnen wollen, sondern den Begriff Plattform Capitalism bevorzugen, weil er gewissermaßen ehrlicher ist, weil er das Ding beim Namen nennt. Was ich damit sagen will, ist, dass der Begriff Teilen, Sharing im Englischen, so überstrapaziert worden ist und so missbraucht worden ist und so missverstanden worden ist, dass manche beginnen, den Begriff inzwischen schon zu vermeiden - vermutlich mehr im Englischen als im Deutschen.
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